Auf dem Weg
Pilgern und Wallfahrten
Alle drei bis vier Jahren kommen im Sommer rund 50.000 MessdienerInnen – darunter 2.000 aus dem Bistum Trier – zu der Internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom zusammen.
Und im Herbst eines jeden Jahres sind junge Menschen aus dem Bistum Trier zu Fuß in unterschiedlich langen Etappen auf dem Weg zu bekannten Wallfahrtsorten – mit der Diözesanjugendwallfahrt.
Wallfahren heißt "beten mit den Füßen".
Was ist eigentlich eine Wallfahrt?
Wallfahrt leitet sich von dem deutschen Wort „wallen“ ab. Es bedeutet in eine bestimmte Richtung ziehen, fahren, unterwegs sein. Das Synonym zur Wallfahrt ist Pilgerfahrt.
Anlass einer Wallfahrt ist die Sehnsucht Gott an heiligen Stätten nahe zu sein oder ihn zu suchen. Wer eine Wallfahrt unternimmt, zeigt öffentlich, dass er/sie gläubig ist. Grund für diese spirituelle Reise kann auch ein Anliegen oder Problem sein, das einen selbst, Angehörige oder Freunde betrifft. Dieses trägt man betend zum Ziel um Erhörung oder eine Lösung zu finden. Darum wird wallfahren auch als „Beten mit den Füßen“ bezeichnet.
Die Wallfahrt des Christentums hat ihre Ursprünge schon im Judentum verankert. Auch Jesus ist mit seinen Eltern zum Tempel in Jerusalem gepilgert.
Wallfahrtsorte findet man überall auf der Welt. Es gibt solche, die überregional bekannt sind und solche, die nur von regionaler Bedeutung sind. Wallfahrtsorte können Wirkungsstätten Jesu, Gräber von Heiligen oder deren Reliquien sein. Beispiele hierfür sind das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela, die Gräber der Apostel Petrus und Paulus in Rom, die Erscheinungsgrotte Massabielle in Lourdes oder die Gebeine der heiligen Drei Könige im Kölner Dom.
Assisi
Assisi ist ein beliebter Pilgerort für Christen, denn es ist der Geburtsort des Heiligen Franz von Assisi - dem Gründer des Franziskanerordens - und der Heiligen Klara - Gründerin der Klarissen.
Sehenswert sind die Kirchen San Francesco und Santa Chiara sowie die Grabstätten der beiden heiligen Ordensgründern.
Seit 2000 gehören einige Sehenswürdigkeiten in Assisi zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Jerusalem
In und um Jerusalem gibt es vor allem Wallfahrtsorte, an denen Jesus gewirkt hat, wie zum Beispiel die Grabeskirche, den Abendmahlsaal, der Garten Gethsemani oder den Ölberg. Der Todesort Jesu - Golgotha - liegt heute übrigens innerhalb der Stadt.
Außerdem ist natürlich Israel und speziell Jerusalem ein beliebtes und wichtiges Wallfahrtsziel für Christen, Juden und Muslime.
Lourdes
Lourdes ist einer der weltweit meistbesuchtenWallfahrtsorte. Vom 11. Februar 1858 an soll der vierzehnjährigen Bernadette Soubirous an der Grotte von Massabielle beim Fluss Gave de Pau wiederholt die Mutter Gottes erschienen sein.
Jährlich pilgern vier bis sechs Millionen Besuchernach Lourdes und Tausende nehmen, im festen Glauben an eine mögliche Heilung, Bäder in der Quelle des Lourdes- Wassers in der Grotte.
Rom
Das Ziel einer Romwallfahrt sind vor allem die Gräber der Apostel und Märtyer Petrus und Paulus.
Seit ungefähr 200 n. Chr. wird eine bestimmte Stelle auf dem vatikanischen Hügel als Petrusgrab verehrt. Kaiser Konstantin ließ hier die Petersbasilika, die Vorgängerin des heutigen Petersdoms, errichten. Ausgrabungen haben tatsächlich bestätigen können, dass Petrus hier direkt neben dem früheren Circus des Nero - in dem er als Märtyrer am Kreuz starb - bestattet wurde.
Auch unter Sankt Paul vor den Mauern konnte man das echte Grab des Apostels Paulus nachweisen. Er wurde um 67 n. Chr während der Christenverfolgung des Nero hingerichtet - als römischer Staatsbürger nicht am Kreuz sondern geköpft.
Santiago de Compostela
Die Menschen pilgern auf dem sogenannten Jakobsweg zum Grab des Apostels Jakobus. Der Jakobsweg führt durch viele Länder Europas und zählt seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Er hat sich neben Rom und Jerusalem zu einem der beliebtesten Wallfahrtsorte entwickelt.
Jeder Pilger besitzt den sogenannten Pilgerausweis, den man auf dem Weg mit Stempeln der Orte oder der Unterkünfte füllt. Er berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen Pilgerherbergen. In Santiago erhalten dann alle Pilger, die entweder 100 km zu Fuß oder 200 km mit dem Fahrrad oder dem Pferd zurückgelegt haben, eine Urkunde. Sie wird in Spanien und Frankreich zunehmend den Bewerbungsunterlagen hinzugefügt - um zu zeigen, dass der/die BesitzerIn über die fachliche Kompetenz hinaus auch in sozialem und spirituellem Verhalten eingeübt ist.
Berühmte Jakobspilger der Neuzeit sind Papst Johannes Paul II., der Entertainer Hape Kerkeling oder Jenna Bush - die Tochter von George W. Bush.
Taizé
Taizé ist eine Gemeinde in Frankreich, in der die ökumenische „Gemeinschaft von Taizé“ angesiedelt ist. Bekannt geworden ist der Ort vor allem auch durch die jährlichen ökumenischen Jugendtreffen, die an verschiedenen Orten weltweit veranstaltet werden.
Ziel der Gemeinschaft ist es, mit jungen Menschen einen „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde zu gehen“.
Dieser Weg zeichnet sich dadurch aus, dass die Jugendlichen aufgefordert werden, sich für Frieden, Versöhnung in der Kirche und Vertrauen auf der Erde einzusetzen.