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Pilgern und Wallfahrten

Route Echternach

Der Weg von der Traube zum Wein

Unterwegs auf der Wein(Berg)Route

Wein - ob rot, weiß oder rosé, trocken oder lieblich - trinkt fast jeder gerne. Er darf bei keiner Feier fehlen, sorgt für ausgelassene Stimmung und macht vor allem Trier und die Mosel sehr bekannt. Doch bis die einzelnen Beeren der Trauben auch zu einem solchen Genuss werden, braucht es Zeit. Was passiert mit den Beeren vom Wachstum bis zur Abfüllung? Und wer und was hilft alles mit?

Mit diesen und weiteren Fragen im Gepäck pilgerten 17 junge Leute von Wintersdorf nach Echternach. Zuvor legten sie noch einen Zwischenstopp in Igel ein. Hier bekamen sie vom Weingut Scharfbillig erklärt, wie verschiedene Weine hergestellt werden, wann gelesen wird und was ein Winzer alles tun muss, um am Ende ein gutes Produkt verkaufen zu können. Probieren geht ja bekannterweise über Studieren und so kosteten die jungen Pilgerinnen und Pilger vom ein oder anderen guten Tropfen.

In Wintersdorf startete die knapp 18 km lange Pilgerroute mit einem Impuls. Hierzu hörten sie eine kleine Geschichte über die Beeren einer Traube, die alle sehr unterschiedliche Eigenschaften haben. Der einen fehlt es an nichts, die andere bekommt zu wenig Sonne ab und eine andere wiederum wird zuvor gepflückt, weil sie zu faulen beginnt. So wie die Beeren werden auch Menschen durch verschiedene Einflüsse geprägt. „Was hat euch zu denen gemacht, die ihr heute seid?“, mit dieser Frage bildeten sich kleine Mini-Trauben aus Personen, die gemeinsam zur nächsten Station pilgerten.

Durch den Wald und an der Sauer entlang erreichten sie ungefähr anderthalb Stunden später den Ralinger Fußgängertunnel. Hier hörten sie den zweiten Teil der Traubengeschichte: Trotz ihrer Unterschiedlichkeiten landen sie nach der Lese alle in der Presse, wo sie, schneller als ihnen lieb war, zerquetscht werden. Sie wissen nicht, warum sie diese Prozedur mitmachen müssen und es fällt ihnen schwer zu glauben, dass sie am Ende zu etwas Gutem werden sollen.

Auch Menschen geht es manchmal so: Sie scheinen in einer ausweglosen und schwierigen Situation zu sein, kommen nicht weiter und stehen sinnbildlich in einem Tunnel ohne Ausgang. Passend dazu pressten die Pilgerinnen und Pilger nun Trauben. Der Most wurde verkostet und hatte auch noch nicht wirklich etwas mit Wein zu tun, zumindest vom Geschmack her.

Auf der weiteren Pilgerroute beschäftigten sich die Weinbegeisterten mit solchen Grenzerfahrungen aus ihrem Leben. Was hat mich in Schwierigkeiten versetzt und wer oder was hat mir geholfen? Auf einer Brücke kurz vor Minden durften die Jugendlichen dann ihren Ballast niederschreiben und ans Geländer hängen. So ging es weiter zum Weintor an der Sauer. Das besteht aus den Stämmen alter Weinreben, die zusammengebunden wurden. An dieser letzten Station wird vom Winzer gesprochen, der den Traubenmost zu Wein verarbeitet. Ohne ihn könnte keine Beere zu Wein werden.

Eine richtige Winzerin war sogar mit den Jugendlichen gepilgert. Vier Uhr morgens war auch für sie eine ungewöhnliche Uhrzeit, eine Weinprobe zu leiten. Mit diesem schönen Ausklang endete der Pilgerweg durch die Nacht.

Weiter ging es mit dem Gottesdienst um 05:30 Uhr in der Sankt-Willibrord-Basilika in Echternach mit Weihbischof Peters. „Ist das jemand?“, lautete dieses Jahr das Thema der Wallfahrt. Ist da jemand, wenn Leute vor Angst aus ihrem Land flüchten? Ist da jemand, wenn Kinder gemobbt werden oder alte Menschen alleine sind? Auf den verschiedenen Wegen durch die Nacht war stets jemand da, der aufgepasst hat, doch vor allem Gott war mittendrin und hat die Jugendlichen und Erwachsenen begleitet.